Sehr geehrter Herr Piekatz!
Herzlichen Dank für Ihre Antwort und die gesendeten Links. Bedanken möchte ich mich auch noch einmal offiziell und im Namen unserer Initiative, für Ihre Einladung und das gemeinsame Gespräch in den Räumen der SPD-Fraktion. Auch ich werde offen und direkt sein.
S. 2 A Zum Billebogen: Auszug aus dem zentralen Stadtentwickler Billebogen: „Hier gibt es große Potenziale für neuen und bezahlbaren Wohnraum, moderne Industrie- und Gewerbestrukturen, für zukunftsfähige und wohnortnahe Arbeitsplätze, für die Entwicklung der erforderlichen Infrastruktur, sowie für die Entwicklung attraktiver Wasserlagen und Freiräume.“ Das klingt nicht nur nach „Handwerkerwohnungen“ und „wohnen nicht möglich“! Das klingt eher nach gehobenem Wohnraum und dort wären Flüchtlinge nicht förderlich für die Preiserzielung.
S. 2 B-D
Ein Kriterium des Senats bei der Flächensuche und die Aussage von Herrn Scholz vom 27.04.14 ist nun Schnee von gestern? "Wir wollen Hamburg als sozial gemischte Stadt erhalten" Für Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) geht es beim Wohnungsbau um eine gleichmäßige Belastung, gerechte Verteilung und gute Durchmischung innerhalb der Stadt. "Zu einer lebenswerten Stadt gehört, dass es für Stadtteile keine Grenzen nach Einkommensgruppen gibt. Wir wollen Hamburg als sozial gemischte Stadt erhalten", sagt Scholz. "Das ist eine wichtige Aufgabe." Ein Beitrag dazu sei es, "dass wir auch wieder auf den sozialen Wohnungsbau setzen". Deshalb soll bei großen Neubauvorhaben immer ein Drittel der Wohnungen Sozialwohnungen sein, so Scholz. "Und diese sind nicht an einem Ort konzentriert, wie man es aus früheren Zeiten kennt, sondern über die ganze Stadt verteilt." Herr Scholz macht sich damit unglaubwürdig!
S. 3 Drs 21-1640
Einmal davon abgesehen, dass es schon seit Jahren Expertenvorhersagen eines nahenden gewaltigen Flüchtlingsstromes gibt und die Politik das Problem ignoriert hat, anstatt sich vorzubereiten, kann man auch in Belastungssituationen nicht alle Richtlinien über Bord werfen und im Hauruckverfahren Probleme schaffen, unter denen wir in Jahrzehnten noch zu leiden haben. Solch ein Vorgehen ist unverantwortlich gegenüber uns und unseren Kindern!
S. 4
Stimmt, Billstedt ist nicht gleich Billstedt, aber das kann und darf kein Grund sein, die wenigen noch vorzeigbaren Ecken von Billstedt, den weniger vorzeigbaren Ecken anzugleichen. Mitte liegt als „Problemzone“ weit über dem Hamburger-Durchschnitt und Billstedt ist in Mitte ganz vorn dabei. Diese Politik opfert Stadtteile um andere Stadtteile besser zustellen!
S. 5
Was die Flüchtlingszahlen angeht, verweise ich auf meine Antwort zu S. 3. Mit einer Durchmischung wird es später nichts mehr werden, denn wenn als Erstes 250 Wohneinheiten nur für Flüchtlinge erbaut werden, dann ist der Grundstein für das Ghetto bereits gelegt. Wollen Sie uns erzählen, dass Sie in einigen Jahren die sesshaften Flüchtlinge, mit großer Voraussicht gegen deren Willen, umquartieren wollen? Und was ist, wenn der Zustrom an Flüchtlingen anhält? Dann werden die weiteren geplanten Wohneinheiten auch noch für die Flüchtlingsunterbringung genutzt. Sie dürfen es den Bürgern nicht mehr verdenken, dass diese keinerlei Vertrauen mehr in Ihre Politik haben. Zu viele Versprechungen die sich in Luft aufgelöst haben und zu viel Politik über die Köpfe der Bürger hinweg.
S. 6
Meist war an den Stellen der jetzigen Häuser Grünfläche, auf jeden Fall trifft dies auf die Neubausiedlung Haferblöcken zu und auch da gab es Widerstand. Damals sogar noch ganz intensiv von Ihrem grünen Politikpartner. Heute haben die Grünen Ihre politischen Wurzeln aufgegeben und winken im Namen der „Willkommenskultur“ auch Grünflächenvernichtung durch. Auch Schnee von gestern! Dafür machen sich heute die Bürger für den Erhalt der Grünflächen stark und wollen den verbleibenden Rest schützen. Politiker sind Bürgervertreter und wenn die Bürger sich nicht mehr vertreten fühlen, dann machen es die Bürger eben selbst!
S. 7
Im Einzelfall kann man die Zustimmung zum Weiterverkauf erhalten. Ob es ein Einzelfall sein wird, bleibt derzeit offen, denn viele Familien haben sich zum Kauf dieser Grundstücke entschlossen, weil nach dem ursprünglichen Bebauungsplan eine verkehrsberuhigte Zone, ein Kinderbauernhof und noch einige andere kinderfreundlichen Dinge dort angedacht waren. Schnee von gestern! Was ist wenn man eine Genehmigung zum Weiterverkauf bekommt, aber keinen Käufer, weil keiner ein Haus neben einem Ghetto kaufen will? Dann sind alle gezwungen dort wohnen zubleiben und dürfen diesen Zustand auch noch teuer finanzieren. Den Begriff Betrug möchte ich nicht dafür einsetzen, da ich es derzeit juristisch nicht einschätzen kann, aber als „von der Politik über den Tisch gezogen“ will ich es dann schon nennen.
S. 8 und 9
Es ist völlig gleich ob Container oder Wohneinheiten, wenn diese nur mit Flüchtlingen belegt werden, dann ist es eine Sammelunterkunft. Alles andere ist Schönfärberei! Richtig, alles Spekulation, aber am Ende nicht besser als die frommen Wünsche von Rot-Grün und wenn man sich in den Stadtteilen dort umsieht, wo viele Migranten auf einem Fleck sitzen, dann liegen unsere Spekulationen näher an der Wahrheit, als die frommen Wünsche.
S. 10
Vernünftig wäre den Neubau um wenige Jahre zu verzögern und auf Fehler, welche unsere Kinder noch ausbaden dürfen, zu verzichten. Ich spreche hier nicht von kontraproduktiv, ich spreche von Weitsicht und Verantwortung!
S. 11 und 12
Unser Vorschlag hat mehr Realität als eine Willkommenskultur mit unbeheizten Zelten im Winter! Eine ZEA ist für alle Flüchtlinge, hier sprechen wir von bereits anerkannten Flüchtlingen und von einem Integrationsstart, nicht von einer kompletten Integration. Laufen lernen heißt nicht, laufen können! Es müssen keine 10 – 15 Einrichtungen entstehen. Es müssen pro Monat 42 Wohnungen gebaut werden. Unsere Rechnung sagt folgendes: 750 Flüchtlinge an 3 Standorten am Park und ein Durchgang alle 6 Monate. Rechnen wir im Schnitt 3 Personen pro Wohnung (derzeit sind es viele Einzelpersonen und wenige Familien). 750 : 3 = 250 Wohneinheiten in 6 Monaten = 42 Wohneinheiten pro Monat. Diese Rechnung bezogen nur auf den Standort Haferblöcken bedeutet: 250 : 3 = 83,3 Wohneinheiten in 6 Monaten = 14 Wohneinheiten pro Monat. Man würde demnach bis Ende 2016, bis dahin sind die 250 WE in Haferblöcken angedacht, nur 168 WE schaffen, aber dafür dezentral! Nur 6 Monate später hätte man die 250 Wohneinheiten zusammen und in den aufgeführten 5 Jahren schafft man mit monatlich 14 WE, noch weitere 588 Wohneinheiten. Diese 14 Wohneinheiten pro Monat sind ohne Probleme mit Hausaufstockungen und Lückenbebauung möglich! Die Flüchtlinge werden es ohne gesellschaftliche Unterstützung schwer haben, das haben Sie richtig bemerkt. Nur glauben Sie, dass die Gesellschaft, also der Bürger von nebenan, ein Ghetto an die Hand nimmt? Das Gegenteil wird eintreten und Sie werden täglich neue Zäune und Mauern um die Häuser bemerken.
S. 13 ff
Hier sei angemerkt, es ist weniger Industrie und Gewerbe, als unansehnliches und verkommenes Gelände. Einerseits spricht die Stadt von Industrieverlagerung, sowie von Flächen an der A 1 und plötzlich ergibt es wenig Sinn, wenn man Industrie auf Grünflächen setzt. Dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen. Auch die Aussage, Industrie mit Landschaftsblick und wohnen mit Industrieblick ist an den Haaren herbeigezogen. Die meisten Industriegebiete liegen außerhalb der Städte mitten in grüner Landschaft und nicht wenige Wohnungen liegen unmittelbar an städtischen Gewerbegebieten. Was passiert denn gerade in der Hafencity? Außerdem ist an der vorgeschlagenen Stelle die Industrie ist schon vorhanden, nur dass die Bille dazwischen liegt. Die Umwandlung von Industrieflächen zu Wohnflächen ist nahezu unmöglich, heißt im Umkehrschluss, sie ist nicht unmöglich. Zumal es schon mehrfach gehandhabt wurde und die Unmöglichkeit ausschließt! Emissionen und Abstandradien sind natürlich wichtig, vor allem wenn es um 150 Meter Abstand geht, da halten sich die Emissionen auch dran. Herr Pikatz, vom Industriegebiet bis zu den ersten Wohnhäusern auf der anderen Seite der Bille liegen lediglich die Bille und die B5! Außerdem sind die Bewohner der kleinen Wohnsiedlung, direkt neben dem Industriegebiet angrenzend (siehe Bild auf Seite 19), sicherlich nicht von einem anderen Stern und Emissionsresistent. Kann man einen nachhaltigen Städtebau wirklich nur an den Kosten festmachen? Ist Geld wirklich wichtiger als die Zukunft unserer Kinder? Dann frage ich mich, warum man immer wieder weitere Gelder in die Elbphilharmonie pumpt. Eine mögliche Aussage wie, man hat die Kosten damals als zu gering eingeschätzt, hat unter den Umständen, dass man die Kosten der Geschichtswerkstatt sehr wohl einschätzen kann, keine Überzeugungskraft. Der Deckel der B 5 ist deutlich komplexer als der Deckel der A 7. Mag sein, aber komplexe Dinge gehören nun mal zu einem Städtebau. Hätte die Menschheit vor allen komplexen Dingen einen Bogen gemacht, so würden wir heute noch in Lehmhütten leben.
Zur Planung:
Also in Wandsbek stehen Häuser mit 15 Etagen und dass es größer geht ist allgemein bekannt. Die Frage ist eher, ob es die Hamburgische Bauordnung hergibt, oder ob diese lieber Grünflächen opfert. Bei den Tiefen sind Außenbalkone vorgesehen und Abstandsflächen sind von bis zu 100 Metern eingerechnet. Am Ende spielt es auch keine wirkliche Rolle, ob Hochhaus oder Zeilenbebauung, am Ende zählt das Ergebnis. Hochhäuser können zu Brennpunkten werden, müssen es aber nicht. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung, da ich viele Jahre in einem Mehrblockhochhaus gelebt habe, welches kein Brennpunkt war.
Zu den Workshops.
Beginnen diese wenn die Bebauung beschlossen wurde, oder beginnen diese früher? Wenn diese früher beginnen, geht man dann von einem Baubeschluss aus, oder setzt man hier die Freizeit der Anwohner aufs Spiel? Der Workshop soll 14 Tage gehen. Demnach muss man sich 14 Tage Urlaub nehmen, damit man seine Interessen wahren kann? Also seinen „Erholungsurlaub“ oder unbezahlten Urlaub, den sich kaum einer leisten kann? Was kann man denn bei den Workshops mitgestalten? Die Anzahl und Größe der Wohneinheiten? Oder nur die Farbe der Haustüren und der Fensterbänke? Die versprochene beruhigte Verkehrszone und der Kinderbauernhof wären ein guter Anfang für einen Workshop!
Zum Schluss möchte ich noch auf unsere Einladung zum „Runden Tisch“ hinweisen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen.
Michael Uhlig
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